Quelle: BfS.
Zwischen 1700 bis 1914, dem Beginn des Ersten Weltkriegs, wuchs die Bevölkerung der Schweiz von 1,2 auf 3,9 Millionen Einwohner. Zwischen 1914 (3,9 Millionen Einwohner) und 2000 (7,1 Millionen Einwohner) hat sich die Bevölkerung der Schweiz fast verdoppelt. Das Abkommen über die Personenfreizügigkeit zwischen der Schweiz und der Europäischen Union, das 2002 in Kraft getreten ist, führte zu einem starken Zuzug an Immigranten. Allein im Jahr 2008 entsprach der Zuwachs an Einwohnern fast der Bevölkerung des Kantons Zug.[1]
Dramatische Zuwanderungszahlen
In den letzten Jahren wurde das Bevölkerungswachstum in unserem Land immer dramatischer. Im Jahr 2022 sind 188’000 Menschen in unser Land eingewandert, mehr Menschen als die Stadt Basel zum Ende des gleichen Jahres Einwohner zählte (173’422). All diese Menschen brauchen unsere Infrastrukturen wie Strassen, Wohnungen, Spitäler oder Schulhäuser. Sie brauchen Energie und Strom. Sie brauchen Nahrungsmittel. Geht die ungebremste Zuwanderung so weiter, werden wir in wenigen Jahren 10 Millionen Einwohner haben. 9 Millionen Einwohner haben wir bereits schon. Unser Land steht in vielen Bereichen am Rande eines Kollapses: Die Schweiz ist klein und der Raum begrenzt. Der Verkehr steht immer mehr still, Strassen und Schienen sind überlastet. Die schützenswerte Schweizer Natur wird immer weiter zubetoniert. In den Schulen sprechen immer weniger Schüler Schweizer-Mundart. Zugewanderte pflegen in Spitälern Zugewanderte. Es wird überall immer enger.
Zuwanderer verdrängen Schweizer
Der einzige Treiber des Bevölkerungswachstums in der Schweiz ist die Zuwanderung. Hätte es zwischen 1980 und heute keine Zuwanderung gegeben und wären die Einbürgerungen der Ausländer ausgeblieben, wäre die Bevölkerung in der Schweiz in absoluten Zahlen geschrumpft. Gleichzeitig wurden in den letzten dreissig Jahren mehr als eine Million Ausländer eingebürgert, davon 610’000 seit der Einführung der vollen Personenfreizügigkeit 2007.
Quelle: Eigene Darstellung auf Basis des BfS.
Die SVP will keine 10-Millionen-Schweiz. Doch genau dies erwartet uns bereits in wenigen Jahren, laut den Szenarien des Bundes um das Jahr 2040. Hier handelt es sich um eine Untertreibung. Der Bundesrat und die Verwaltung haben schon oft komplett falsche Migrationsszenarien präsentiert.
Bundesrat hat Zuwanderung massiv unterschätzt
Zu erinnern sei etwa an die Studie «Integration und Arbeitsmarkt, Auswirkungen einer Annäherung der Schweiz an die Europäische Union». Diese hat Prof. Dr. Thomas Straubhaar von der Universität der Bundeswehr in Hamburg 1999 im Auftrag des Bundesrates verfasst. Die Arbeit erschien auch in der Schriftenreihe «Beiträge zur Wirtschaftspolitik» Nr. 3 des damaligen Bundesamtes für Wirtschaft und Arbeit (BWA). So lautete wörtlich die Voraussage von Professor Straubhaar kurz vor der Abstimmung über die Personenfreizügigkeit:
Von Übergangsfristen hielt Prof. Dr. Thomas Straubhaar gar nichts: «Sie sind weder notwendig (da das Einwanderungspotenzial eh gering ist) noch sinnvoll (da die Schweiz von einem gemeinsamen Arbeitsmarkt lieber früher als später profitieren sollte.»[2] Mit der Präzision dieser wissenschaftlichen Prognose führten Bundesrat und Parlament im Jahr 2000 den Abstimmungskampf über die Personenfreizügigkeit. Mit ihrer Abweichung von der Realität um den Faktor 10 haben sie an der Urne gewonnen.
Mit dieser offiziellen Erläuterung zur Volksabstimmung über die EU-Personenfreizügigkeit hat der Bundesrat im Jahr 2000 dem Volk Sand in die Augen gestreut: «Wie die Erfahrungen in der EU zeigen, sind die Ängste des Referendumskomitees, die Einwanderung aus EU-Staaten werde stark zunehmen, nicht begründet. In Wirklichkeit sind die Wanderungsbewegungen innerhalb der EU gering.»[3]
Weiter behauptete der Bundesrat damals: «Im Übrigen ist wegen der hohen Ärztedichte in der Schweiz auch keine massive Zunahme von ausländischen Ärzten zu erwarten.»[4] In Wahrheit besitzen mittlerweile laut Ärzteverband FMH fast 40 Prozent der in der Schweiz praktizierenden Ärzte ein ausländisches Diplom; 9 von 10 stammen dabei aus dem EU-Raum.[5]
[1] Anne-Liese Head-König: Bevölkerung, in: Historisches Lexikon der Schweiz, 30.3.2012, https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007946/2012-03-30/
Historische Statistik der Schweiz, hrsg. von Hansjörg Siegenthaler und Heiner Ritzmann, Zürich 1996.
[2] Thomas Straubhaar: Integration und Arbeitsmarkt, Auswirkungen einer Annäherung der Schweiz an die Europäische Union, Wirtschaftswissenschaftliche Untersuchung zum Integrationsbericht, Beiträge zur Wirtschaftspolitik, Schriftenreihe BWA OFDE, UFSEL, Bern 1999, S. 5.
[3] Volksabstimmung vom 21. Mai 2000, Bilaterale Abkommen mit der EU, Erläuterungen des Bundesrates, S. 11. file:///C:/Users/User%201/Downloads/erlaeuterungen_desbundesrates21052000%20(2).pdf
[4] Ibid.
[5] Peter A. Fischer: Mehr Verheissung als Gefahr. Die 10-Millionen-Schweiz wird absehbar. Die Personenfreizügigkeit hat entscheidend zum Wohlstand des Landes beigetragen. Damit dies so bleibt, braucht es einen weitsichtigen Umgang mit den Nachteilen der Zuwanderung, in: NZZ, 10.6.2023, S. 1.